Die seriöse Aufmachung des Pauschalangebotes für nur 19,-€ pro Nase und vielleicht auch das für jeden reservierte Gratis-Glas Privatsekt ließen uns alle gebotene Vorsicht vergessen. Holterdipolter hatten sich 19 unserer ahnungslosen Pritscher und Baggerer für dieses enkeltrickähnliche Lockangebot am 29. August verbindlich angemeldet. Was würde uns also an diesem Reisetag erwarten?
„Treffen um 13:15“ hieß es im ersten Punkt des Reiseverlaufs: Eine Ölspur auf der A2 und kurze Regenschauer drohten bereits zu Beginn den Tagesablauf zu kippen und den Teamgeist zu brechen. Doch das Schicksal hatte die Rechnung ohne den eisernen Termineinhaltungwillen und Zusammenhalt der Lauenauer Volleyballer gemacht. Pünktlich um 14:00 Uhr erreichten wir die Einsatzstelle am alten Militärübungsgelände an der Fischbecker Landstraße in Hameln. Die Sonne lachte, wir lachten mit. Kanuverleiher Lothar fackelte nicht lange: Mit einer kurzen Einweisung, der Verteilung der Gruppen auf sechs Kanadier-Kanus, Ausstattung mit Paddeln, Schwimmwesten und dem Hinweis, am Zielort bitte nicht mit der Großenwiedener Fähre zusammen zu stoßen, entließ er unsere sechs Boote stromabwärts in die Wasserfreiheit. Hinter der ersten Flusskurve gab es kein Halten mehr: Vorfreudevoll wurden die in jedem Kanu deponierten Sektflaschen geköpft. Im Nu war der erfrischend-perlende Schaumwein in den durstigen Schlünden der Victorianer verschwunden und sorgte für Frohsinn, Sangesfreude, Albereien, Klönschnack und Nassspritzereien. Erster Hunger offenbarte das mannigfaltigen Sortiment an mitgebrachten Snacks: Ein reger Handel mit Haribos, Duplo- und Balisto-Riegeln, Prinzenrollenkekse, Streuselkuchen und Cabanossi erblühte zwischen den Booten. Wohlweislich hatte André einen Volleyball an Bord geschmuggelt, der während einer biologisch notwendigen Pause auf den Weibecker Weserauen für Kurzweil bei einem Teil der Gruppe sorgte, während der andere Teil den Landgang zur körperlichen Regeneration und Diskussion weltwichtiger Themen nutzte. Wieder auf dem Wasser, öffnete sich bald der vom Reiseveranstalter versprochene Blick auf die schroffen Hohensteinklippen. Gleich nach dem nächsten Weserbogen beeindruckte die mächtige Stahlkonstruktion der neuen Fuhlener Weserbrücke mit ihren 109m langen Bögen. Jetzt war es nicht mehr weit – laut den besten Ehefrauen von allen mussten wir über die Hälfte der Flussstrecke nach Großenwieden schon geschafft haben. Und trotzdem kamen wir nur beschwerlich voran. Ein böser Verdacht kam auf: Wurde unser Kanutreck von bösen Mächten sabotiert? Im Boot von Thorsten und Philip fand sich ein 25kg schwerer Stein, der während der Rast auf rätselhafte Weise seinen Weg an Bord gefunden haben musste. Unheimlich!
Schon tauchte in der Ferne die Großenwiedener Fähre auf: Trotz aller Bemühungen gelang es keinem unserer sechs Boote, die Fähre trotz ihrer Größe zu rammen, geschweige denn nur zu touchieren. Etwas traurig darüber zogen wir die Kanus an Land, säuberten die Boote und besserten die Laune mit den letzten Sektresten und der Vorfreude auf das üppige Abendessen im Kastanienhof auf. Unfassbar, die Wirtin Frau Beißner hatte die vorbestellten Gerichte bereits fertig zubereitet. In einem sowas von orangen Sonnenuntergang stärkte sich das fertiggepaddelte Volleyballer-Heer mit zweimal Backkartoffeln, elf Schnitzeln, vier Fischen mit Kartoffelsalat, zwei großen Salate und nicht mehr messbaren Mengen an Getränken. Versöhnlich nahm die Gruppe Oles Bekenntnis zum 25kg-Ballast auf, die Abholung der Transferautos aus Hameln wurde organisiert und wir nannten den Tag einen Tag 😊.
Heute hat es richtig Spaß gemacht – wir sind alle auf die nächste Outdoor-Aktivität der Volleyballer gespannt.